Wer spielt im Casino?
Von Sandra Gold am 22.5.2023
(Letzte Aktualisierung am 26.9.2023)Männer oder Frauen, jung oder alt? Wer ist der durchschnittliche Glücksspieler in Deutschlands Online-Spielotheken?
Wer ist der durchschnittliche Glücksspieler in Deutschlands Online-Spielotheken?
Glücksspiel ist mit zahlreichen Vorurteilen behaftet. Viele Menschen lehnen es sogar vehement ab. Dennoch ist das Spiel weit verbreitet. Casinos, Spielhallen und auch Online-Spielotheken sind stark frequentiert von Menschen, die Spannung und Unterhaltung suchen. So manch einer hofft auch auf den großen Geldsegen.
Aber wer sind diese Menschen, die das Glücksspiel in den Bann zieht? Sind es ältere oder jüngere Menschen? Findest du mehr Männer als Frauen in den terrestrischen Spielstätten und in Online-Spielhallen? Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen und schauen uns den typischen Glücksspieler an.
BingBong empfängt die ersten Glücksspieler auf legalem Terrain
Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 (GlüStV) ist im Juli 2022 in Kraft getreten. Seitdem können die Menschen in Deutschland von legalem und sicherem Glücksspiel profitieren. Das Angebot umfasst neben Online-Casinospielen,-Poker sowie -Sport- und Pferdewetten auch das virtuelle Automatenspiel.
Wusstest du übrigens schon, dass die Online-Spielothek zu den ersten zugelassenen Plattformen gehört? Die Deutsche Gesellschaft für Glücksspiel (DGGS) mit Sitz in Berlin konnte mit ihren beiden Marken BingBong und JackpotPiraten als erstes Unternehmen den regulierten Markt in Deutschland betreten.
Wer spielt in den Online-Spielotheken in Deutschland?
Die genaue Anzahl an Spielern, die derzeit das legale Glücksspielangebot nutzen, kann noch nicht genau ermittelt werden. Das liegt daran, dass seit den ersten Zulassungen noch nicht genügend Zeit verstrichen ist.
Trotzdem wollten wir in Erfahrung bringen, wer die Spielerinnen und Spieler sind, die Online-Spielhallen besuchen und auf das Spielangebot zugreifen. Sind die Spieler jünger oder älter? Lassen sich mehr Männer als Frauen in den Bann der Automatenspiele ziehen? Ist die Schulbildung der Spieler von Bedeutung? Wer ist also der durchschnittliche deutsche Spieler?
Um einen Trend erkennen zu können, nahmen wir die Unterstützung des Meinungs- und Marktforschungs-Portals Civey in Anspruch. Im April 2023 wurde unter 5.000 verifizierten Teilnehmern ab 18 Jahren eine repräsentative Umfrage durchgeführt.
Die Frage lautete: „Haben Sie in den letzten 12 Monaten an Online-Glücksspielen teilgenommen (inklusive Sportwetten)?
Die Antworten lauten wie folgt:
- 9,7 % antworteten mit Ja
- 85,2 % verneinten die Frage
- 5,1 % machten keine Angabe
Männer mittleren Alters fühlen sich am stärksten zum Online-Glücksspiel hingezogen
Werfen wir nun einen Blick auf jene Menschen, die angaben, am Glücksspiel im Internet teilgenommen zu haben. Dazu können wir sagen, dass sich Männer im mittleren Alter augenscheinlich am meisten zum Online-Glücksspiel hingezogen fühlen. Diese Aussage fußt auf folgenden Ergebnissen der Umfrage:
- 12,8 % der Männer haben in den vergangenen zwölf Monaten online gespielt
- Der Anteil an Frauen, die gespielt haben, liegt bei 6,5 %
- Mit 15,7 % war die Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren am aktivsten, gefolgt von den 40 bis 49-Jährigen
- Menschen über 65 Jahren haben am wenigsten gespielt
Interessant ist die Erkenntnis, dass die Schulbildung kaum eine Rolle zu spielen scheint. Diese Schlussfolgerung lassen folgende Daten zu:
- 10,7 % haben einen Hauptschulabschluss oder keinen Schulabschluss.
- 9,6 % haben das Abitur.
- 9,2 % verfügen über die mittlere Reife.
Einschneidende Änderungen in der Glücksspiel-Landschaft
Der GlüStV brachte einige Änderungen mit sich, die viele Spieler sowie Anbieter als äußerst restriktiv bezeichnen. Die ersten Änderungen zeichneten sich bereits im Oktober 2020 ab, als die sogenannte Übergangsphase eingeläutet wurde.
Betreiber, die erwogen, eine Zulassung für den regulierten Glücksspielmarkt in Deutschland zu beantragen, mussten ihre Angebote bereits an die Gesetzgebung anpassen.
Als die Spieler die Online-Spielotheken besuchten, wurden auch sie mit einem stark reduzierten Angebot und auch mit weiteren Einschränkungen konfrontiert:
- Klassische Casinospiele wie Roulette und Blackjack sind nicht mehr verfügbar
- Progressive Jackpots-Spiele sind nicht mehr erlaubt
- Es ist verboten, mehrere Spiele gleichzeitig zu spielen
- Auch ist es nicht mehr möglich, auf zwei Plattformen parallel zu spielen
- Alle Spieler müssen sich registrieren und ihre Identität verifizieren
- Der Höchsteinsatz pro Spielrunde beträgt 1 €
- Es besteht die Fünf-Sekunden-Regelung
- Die Spieler dürfen anbieterübergreifend nicht mehr als 1.000 € einzahlen
- Auf allen Webseiten ist der Panik-Button integriert, der eine sofortige 24-stündige Sperre zur Folge hat
- Alle legalen Anbieter müssen an OASIS und LUGAS angeschlossen sein
Ein weiterer Schock für Anbieter und Spieler war die Erhebung der Einsatzsteuer in Höhe von 5,3 %. Dies hatte zur Folge, dass die Betreiber eine niedrigere Auszahlungsquote anbieten mussten.
Nicht alle Spieler akzeptieren die Glücksspielgesetzgebung in Deutschland
Das Handelsblatt Research Institute hat sich mit der Situation auseinandergesetzt und eine Studie durchgeführt. Diese hat ergeben, dass nicht alle Spieler die Neuerungen akzeptieren. Etwa die Hälfte, rund 51 %, haben nach Einführung der Änderungen den Anbieter gewechselt. Insbesondere Vielspieler akzeptierten die Einschränkungen nicht. 47 % sind hingegen bei ihrem bevorzugten Anbieter geblieben.
Aber was ist dem Spieler wichtig, wenn sie eine Online-Spielhalle wählen? Laut der Studie seien Aspekte wie garantierte Gewinnauszahlung, schnelle Auszahlung, hohe Gewinnchancen und Datenschutz von Bedeutung. Allerdings sei es für nur 47 % wichtig, dass eine Spielothek eine Lizenz besitzt.
Anstieg der Glücksspiel-Branche trotz strenger Gesetzgebung
Die Gesetzgebung ist restriktiv. Dennoch lassen die Zahlen Jahresreports 2021 der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder Raum für einen optimistischen Blick in die Zukunft.
So beliefen sich die Bruttospielerträge im Jahre 2021 auf 10,119 Mrd. €. Davon wurden 9,379 Mrd. € auf dem regulierten Markt eingesetzt. Den Löwenanteil machte der terrestrische Markt aus. Dazu gehören neben Casinos auch Spielhallen und Wettbüros, die insgesamt 7,864 Mrd. €, also 78 %, erwirtschafteten.
Das virtuelle Glücksspiel, zu dem Online-Spielautomaten, -Sportwetten, -Poker und auch -Lotterien gehören, generierte Steuerabgaben von 2,449 Mrd. €. Davon wurden 13,6 Mio. € von den zugelassenen Betreibern für virtuelles Automatenspiel entrichtet.
Ein Anstieg ließ sich bereits im Folgejahr 2022 beobachten. Anbieter von Online-Slots zahlten Abgaben in Höhe von 32,8 Mio. € an den deutschen Staat. Das ist ein Wachstum von 51 %. Allerdings hat sich auch die Anzahl der zugelassenen Betreiber erhöht.
Erst im Sommer 2022 gingen die ersten zugelassenen Plattformen online. Bis zum Jahresende waren bereits 60 Webseiten in Besitz einer Zulassung der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL). Hält dieser Trend an, ist für das Jahr 2023 mit erheblichem Zuwachs zu rechnen.
Fazit: Glücksspiel-Branche blickt optimistisch in die Zukunft
Die Lizenzierungsverfahren für Webseiten und Spieletitel sind auch 2023 im Gange. Die Branche hat mit Verzögerungen bei der Freigabe von Spieletiteln zu kämpfen. Auch sind die Vorgaben bezüglich des Spieler- und Jugendschutzes überaus streng. Das hat zur Folge, dass lizenzierte Betreiber mit eingeschränkten Spielangeboten gegen den illegalen Markt konkurrieren müssen.
Allerdings hat die Branche bereits seit Jahren immer wieder mit Restriktionen zu kämpfen. Dies hat sich positiv auf die Innovationskraft der Betreiber und Entwickler ausgewirkt. Mit neuen Funktionen, attraktiven Bonusangeboten und tadellosem Kundensupport gelingt es den Anbietern, das Interesse der Spieler zu wecken und von ihren Angeboten zu überzeugen.
FAQs: Wer spielt im Casino?
An Glücksspielen nehmen die unterschiedlichsten Menschen teil. Am häufigsten spielen jedoch Männer im jungen und mittleren Erwachsenenalter. Diese sind oftmals in virtuellen Spielbanken anzutreffen.
In legalen Online-Spielotheken dürfen nur volljährige Personen ab 18 Jahren spielen, die nicht in der Spielersperrdatei OASIS gelistet sind. Das ist unter anderem im Glücksspielstaatsvertrag verankert und wird auch von BingBong so umgesetzt.
Der Glücksspielmarkt ist sowohl online als auch offline riesig. Laut dem Jahresreport 2021 der Glücksspielaufsichtsbehörden der Länder beliefen sich die Bruttospielerträge in Deutschland auf 10,119 Mrd. €. Durch die Legalisierung des Online-Glücksspiels könnten die Bruttospielerträge in den kommenden Jahren sogar noch weiter steigen.